Regionale Initiative „Digitale Schlüsseltechnologien“
Die Digitalisierung ist branchenübergreifend ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für Unternehmen. Sie bietet vielfältige Möglichkeiten, Transformationsprozesse voranzutreiben, sei es in der Warenwirtschaft, Produktion, im Vertrieb oder in der Verwaltung. Unternehmen stehen jedoch vor der Herausforderung, die Notwendigkeit und die Chancen der Digitalisierung zu erkennen, um die erforderlichen Maßnahmen abzuleiten und umzusetzen. Oft fehlen finanzielle und personelle Ressourcen oder der Wille zur Transformation.
Um diese Herausforderungen zu adressieren, wurde im August 2019 für den Verein Wachstumsregion Hansalinie eine Projektstelle als regionale Initiative „Digitale Schlüsseltechnologien“ (RIDS) eingerichtet. Die wichtigsten Aspekte dieser Initiative sind im Folgenden zusammengefasst.
Zielsetzung des Projekts
Förderung der Wettbewerbsfähigkeit regionaler KMU und Handwerksbetriebe durch:
- Sensibilisierung, Information, Beratung und Schulung zu den digitalen Schlüsseltechnologien Additive Fertigung, Robotik, Sensorik und Künstliche Intelligenz sowie zu deren Verknüpfung
- Aufbau einer kompetenten Unterstützungsstruktur durch Förderung und Vernetzung regionaler Kompetenzträger
- Gewährleistung eines niederschwelligen, standortnahen Zugangs zu einschlägiger Expertise sowie zu entsprechender Ausstattung und Geräten
Projektgebiet
- Regionales Gebiet des Vereins Wachstumsregion Hansalinie
- Landkreise Cloppenburg, Diepholz, Oldenburg, Osnabrück und Vechta
Zielgruppe
- Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) der gewerblichen Wirtschaft sowie Handwerksbetriebe
Digitale Schlüsseltechnologien
Additive Fertigung (3D-Druck)
Unter additiven Fertigungsverfahren werden solche Herstellungsverfahren zusammengefasst, mittels derer sich dreidimensionale Produkte über ein schichtweises Auftragen von Werkstoffen herstellen lassen. Hierdurch lassen sich Objekte mit komplexen geometrischen Strukturen erzeugen, daher auch die Bezeichnung „3D-Druck“. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Verfahren werden Materialien nicht abgetragen, um zum fertigen Produkt zu gelangen, sondern computergesteuert schichtweise aufgetragen. Additive Fertigungsverfahren zur Verarbeitung von Kunststoffen und Metallen für industrielle Zwecke sind schon heute Stand der Technik. Potenziale werden insbesondere in natürlichen, organischen, biokompatiblen und biologisch abbaubaren Werkstoffen sowie in technischen Thermoplasten, Nano-Werkstoffen oder Metall-Kompositen gesehen.
Durch die radikale Dimension des additiven Fertigungsverfahrens hat die Technologie zukünftig direkten Einfluss auf die Wertschöpfung in nahezu alle Branchen. Dies betrifft zunächst insbesondere „klassische“ Branchen wie den Maschinenbau, Kunststoffindustrie und die Automobil(zuliefer)industrie sowie die damit verbundene Logistik. Perspektivisch wird sie durch sog. „Bioprinter“ auch auf Branchen wie die Ernährungswirtschaft und Medizin Einfluss haben.
Künstliche Intelligenz
Alle im Zusammenhang mit der Erbringung von Intelligenzleistungen verwendeten Technologien, die bislang dem Menschen vorbehalten waren, finden sich unter dem Oberbegriff der Künstlichen Intelligenz („KI“) wieder. Im Bereich der KI sind auch zukunftsweisende Themenkomplexe wie „Machine Learning“ und „Deep Learning“ (Systeme bzw. Maschinen generieren selbstständig Wissen und Erfahrung) verortet. Im Zusammenspiel von Künstlicher Intelligenz mit anderen Technologiefeldern wie Robotik oder Sensortechnik ergeben sich branchenübergreifend neue Potentiale für z.B. Wartung (Predictive Maintenance), Standardisierung von Aufgaben oder auch autonomes Fahren.
Robotik und Automation
Das Gebiet der Robotik und der Automation liegt an der Schnittstelle von Ingenieurswissenschaften, Informatik und Künstlicher Intelligenz. Die heutige Automobilindustrie, Maschinenbau, Nahrungsmittelindustrie und Medizintechnik, um nur einige Felder zu nennen, wären ohne den Einsatz von Roboter- und Automatisierungssystemen so nicht denkbar. Roboterbasierte Prozessautomation ist ein treibender Faktor einer permanenten Effizienzsteigerung. Durch die fortschreitende Digitalisierung und erhöhte Kunden- und Flexibilisierungsanforderungen wird die Mensch-Maschine-Interaktion branchenübergreifend weiter an Bedeutung gewinnen.
Sensoren und Sensortechnik
Sensoren sind die „Sinnesorgane“ der Technik. Egal ob Automobilindustrie, Landmaschinentechnik, Sicherheitstechnologie, Maschinen- und Anlagenbau, Ernährungswirtschaft oder Luft- und Raumfahrt – in nahezu allen Branchen gelten Sensoren als Schlüsseltechnologie und sind die Grundlage für die Weiterentwicklung der Automatisierung und Flexibilisierung. Sie stellen damit wesentliche Voraussetzungen für die Umsetzung von Industrie 4.0 dar und ermöglichen durch ihre Verfügbarkeit erst weiterführende Ansätze wie Mensch-Maschine-Interaktionen, Robotik oder auch autonomes Fahren.
Ansprechpartner
Herr Paul Bauer ist Ansprechpartner zu dem o.g. Thema und steht Ihnen bei Fragen (E-Mail: p.bauer@lkclp.de, Tel.: 04471/15-408) gerne zur Verfügung.